Mit dem 30. Juni 2023 übergibt Dipl.-Ing. Helmut Mennel seine Position im Vorstand der illwerke vkw an Dipl.-Ing. Gerd Wegeler. Dr. Christof Germann übernimmt gleichzeitig die Funktion des Vorstandsvorsitzenden. Der Vorarlberger Energiedienstleister verfolgt große Pläne.
Herr Dipl.-Ing. Mennel, in den zehn Jahren Ihrer Vorstandstätigkeit hat sich die Energiewirtschaft stark verändert. Was waren aus Ihrer Sicht die wesentlichen Entwicklungen?
HELMUT MENNEL Auf europäischer Ebene hat der massive Ausbau erneuerbarer Energieträger wie Photovoltaik und Windkraft den Energiemarkt Mitte der Zehnerjahre vor große Herausforderungen gestellt. Die Energiepreise sind eine Zeit lang regelrecht eingebrochen. Bei der illwerke vkw haben wir trotz des schwierigen Umfeldes an unseren Ausbauplänen festgehalten. Das war im Rückblick eine sehr gute Entscheidung. Das Pumpspeicherkraftwerk Obervermuntwerk II ist seit 2018 in Betrieb und bietet jetzt genau jene Flexibilität, die dringend notwendig ist, um die schwankende Einspeisung aus erneuerbaren Energieträgern im Verbundnetz auszugleichen und damit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Mit dem Projekt Lünerseewerk II verfolgt die illwerke vkw noch ehrgeizigere Ziele.
HELMUT MENNEL Ja, das geplante Lünerseewerk II erfüllt dieselbe Funktion wie unsere bestehenden Pumpspeicherkraftwerke, wird aber mit rund 1.000 Megawatt eine deutliche Leistungssteigerung bieten. Die Umsetzung dieses zukunftsweisenden Projekts wird eine wesentliche Aufgabe meines Nachfolgers Gerd Wegeler sein.
GERD WEGELER Eine sehr reizvolle, aber auch herausfordernde Aufgabe. Der illwerke vkw und damit der Vorarlberger Energiewirtschaft wird in Zukunft eine noch wichtigere Rolle im europäischen Energiemarkt zukommen. Großartig ist, dass wir dabei mit dem Lünersee und den Becken in Rodund die bestehende Infrastruktur nutzen können. Wir werden also bei minimalen Eingriffen in die Natur einen maximalen Nutzen für die Versorgungssicherheit erzielen.
Worin liegen aus Ihrer Sicht die wesentlichen Herausforderungen für die illwerke vkw?
CHRISTOF GERMANN Unser Anspruch ist es, verlässlicher Versorger und Zukunftsgestalter zu sein. Wir wollen aktiv die Energiezukunft hin zu einer Energieversorgung aus sich immer wieder erneuernden Energiequellen gestalten. Damit übernehmen wir eine große Verantwortung und helfen mit, auch unseren Kindern und Kindeskindern eine hohe Lebensqualität in einer intakten Umwelt zu ermöglichen. Um dieses große Zukunftsbild Wirklichkeit werden zu lassen, müssen jedoch ganz viele kleinere Zahnräder ineinandergreifen. Wir benötigen in Zukunft nicht nur neue Wasserkraftwerke. Die illwerke vkw investiert auch in den Ausbau von Photovoltaik und derzeit außerhalb Vorarlbergs in die Windkraft. Wichtig wird zudem der intelligente Ausbau der Energienetze sein. Insgesamt planen planen wir in den nächsten 15 Jahren Investitionen in Höhe von rund 7 Milliarden Euro.
GERD WEGELER Das Lünerseewerk II wird mit rund 2 Milliarden einen wesentlichen Anteil ausmachen. Wichtig wird für die Umsetzung des Projekts aber vor allem sein, qualifizierte Mitarbeiter:innen an unser Unternehmen zu binden.
Das Thema Recruiting ist also auch für ein erfolgreiches Unternehmen wie die illwerke vkw eine Herausforderung?
CHRISTOF GERMANN Ja, natürlich. Aber unsere starke regionale Verwurzelung ist ein großer Vorteil. Wir sind ein wichtiger Arbeitgeber und bilden über 100 Lehrlinge aus. Die Menschen in Vorarlberg kennen und vertrauen uns. Das ist bei der Suche neuer Mitarbeiter: innen sehr wertvoll.