„Die Mama hat uns die Wurzeln gegeben und der Papa die Flügel“, erzählt die Unternehmerin und Vorsitzende der Jungen Wirtschaft Vorarlberg, Verena Eugster. Gemeinsam mit ihrer Schwester Patrizia leitet die Power-Frau zwei Unternehmen und veranstaltet unter anderem den populären Bodensee-Frauenlauf und das Female Future Festival. Im Moscht & Riebel Gespräch berichtet sie, dass sie kurz vor der nächsten Unternehmensgründung steht, wie sehr die Veranstaltungsbranche unter Corona leidet und warum mehr Frauen den Schritt in die Selbständigkeit wagen sollten.
Unternehmerin aus Leidenschaft
„Sicher ist es wichtig, Wurzeln zu haben, aber mein Bedürfnis, unternehmerisch tätig zu sein, kommt aus einer tiefen Leidenschaft, immer etwas Neues machen zu wollen“, sagt die gebürtige Bregenzerwälderin. „Wichtig ist dabei aber auf jeden Fall, dass ein Sinn dahintersteckt. Wir haben auch schon Aufträge abgegeben, weil wir gemerkt haben, dass da auf unserer Seite kein Herzblut dabei ist.“
Frauen ins Unternehmer:innentum!
Besonders viel Herzblut erkennt man bei Verena, wenn es um das Thema „Unternehmerinnen“ geht. „Ich habe mir in den letzten Jahren intensiv Gedanken darüber gemacht, wie man noch mehr Frauen dazu motivieren könnte, ihre unternehmerischen Ideen tatsächlich umzusetzen.“ Im Rahmen ihrer Gedankenreise hat Verena drei wesentliche Ansätze ausgemacht, die Frauen motivieren könnten, den Schritt zu wagen: Ein erster Impuls könnte die Präsentation weiterer Role-Models sein – also Frauen, die nicht nur den Schritt gewagt haben, sondern in ihrer Erfolgsgeschichte Vorbild sein können. Des Weiteren ist es vielfach das mangelnde Selbstbewusstsein, das Selbstverständnis, das den Frauen fehlt. „Hier hatte ich selber ein „Aha-Erlebnis“ als mich ein Kollege darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich mein Licht immer noch viel zu sehr unter den Scheffel stelle, wenn ich über meine Agentur oder unsere Veranstaltungen spreche. ‚Du hast eine der größten Agenturen und veranstaltest mit das größte Sportevent des Landes, darauf darf man auch stolz sein‘, hat er gesagt, da ging mir schon ein Licht auf.“ Der dritte Ansatzpunkt ist der letzte Kick an Motivation, den Schritt zu gehen. Genau dieses „Female Empowerment“ hat sie dann schließlich zum Programm gemacht: das Female Future Festival war geboren und ging mit 800 Teilnehmerinnen bereits in der ersten Auflage gleich durch die Decke.
"LKW-Fahrer kann ich nie werden!"
In ihrer Agentur beschäftigt Verena Eugster 12 Mitarbeiterinnen, wobei die Wälderin stets betont, dass in ihrem Team selbstverständlich auch Männer willkommen sind – vor allem auch vor dem Hintergrund, dass gemischte Teams nachweislich produktiver sind. Mit den Themen Gendern und Frauenquote verbindet die 35-Jährige eine Hassliebe. „Auf der einen Seite finde ich es furchtbar, dass wir eine Quote brauchen – als ob wir eine bestimmte Spezies wären. Aber andererseits fürchte ich, dass wir zum Beispiel eine Quote in Aufsichtsräten benötigen, damit es dann irgendwann normal wird – noch ist es so, dass es etwas Außergewöhnliches ist, wenn eine Frau im Aufsichtsrat sitzt. Ähnlich ist es mit dem Thema Gendern. Hier hat ihr ihre kleine Nichte die Augen geöffnet, die eines Tages bedauernd festgestellt hat, dass sie nie LKW-Fahrer werden kann, weil der Beruf eben „Fahrer“ und nicht „Fahrerin“ heißt.
Verenas Botschaft: „Setzt eure Ideen in die Tat um – was soll schon passieren?“ Eine inspirierende neue Episode, bei der wir viel Spaß wünschen!