1928 wurde die Leitung Bürs–Hohenweiler gebaut – rund 100 Jahre später ist es an der Zeit, die Schlagader der europäischen Energieversorgung zu erneuern.
Bedeutende Komponente
Die 220-kV-Leitung von Bürs bis zur Staatsgrenze nach Hohenweiler verbindet bereits seit einem Jahrhundert die Werksgruppe Obere Ill-Lünersee der illwerke vkw mit dem deutschen Marktgebiet und damit mit dem europäischen Verbundnetz. „Die Hochspannungsleitung ist daher eine bedeutende Komponente in der europäischen Stromversorgung – heute und vor allem auch in Zukunft“, bestätigt Philip Bittner, technischer Projektleiter. Denn der Ausbau von erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Windkraft führt zu Schwankungen im Netz. Um diese auszugleichen, muss überschüssiger Strom zwischengespeichert und bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist werden. Dafür werden leistungsfähige und flexible Pumpspeicherkraftwerke wie jene der illwerke vkw eingesetzt. Ergänzend dazu braucht es eine zukunftsfähige Leitungsinfrastruktur, um eine zuverlässige Versorgung gewährleisten zu können. Aus diesem Grund wird die Leitung Bürs–Hohenweiler nach rund 100 Jahren generalerneuert: „Dabei bleiben die Trasse und die Standorte der einzelnen Maste unverändert. Auch die Spannungsebene bleibt mit 220 kV gleich. Wir bringen die Leitung wieder auf den neuesten Stand der Technik, investieren in die Ausfallsicherheit und senken durch ein modernes Viererbündel die Coronageräusche. Eine moderate Masterhöhung verbessert den Blitzschutz und garantiert die Einhaltung der Grenzwerte bei elektrischen und magnetischen Feldern“, schildert Philip Bittner.
Im Dialog
Die Trasse von Bürs nach Hohenweiler ist anhand von Dienstbarkeiten gesichert und führt durch insgesamt 20 Gemeinden – rund 2.000 Grundstückseigentümer:innen gilt es über die Generalerneuerung zu informieren. Um den direkt betroffenen Eigentümer:innen einen umfassenden Einblick in das Projekt geben sowie ihre Fragen und Anliegen beantworten zu können, hat die illwerke vkw Infomärkte veranstaltet. Größtenteils handelt es sich bei den Grundstücken um landwirtschaftliche Flächen. „Wir haben die 20 Gemeinden in sieben Gebiete eingeteilt. Pro Gebiet gab es einen Infomarkt“, berichtet Projektleiter Christof Burtscher. Die eingeladenen Teilnehmer:innen haben Wissenswertes zur Generalerneuerung und zum aktuellen Projektstand erfahren sowie detaillierte Informationen zur individuellen Baufeldplanung erhalten. Außerdem sind in den sieben definierten Gebieten im Auftrag der illwerke vkw Standort-Koordinator:innen aktiv: „Es ist uns gelungen, ehemalige Mitarbeiter:innen, die bereits in Pension sind, für diese Aufgabe zu begeistern. Sie sind kompetente Ansprechpersonen für sämtliche Fragen zum Projekt und damit ein wichtiges Bindeglied“, erklärt Christof Burtscher und ergänzt: „Eigentümer:innen, die nicht direkt betroffen sind, sondern deren Grundstücke nur überspannt werden, erhalten alle relevanten Informationen per Post.“
Aktueller Projektstatus
Derzeit wird die Einreichung zu den Materienverfahren vorbereitet. Dazu zählt zum Beispiel das Starkstromwegerecht, also das Anlagenrecht für die Errichtung und den Betrieb von elektrischen Leitungsanlagen. Ebenso müssen alle notwendigen Vorgaben im Zuge des Natur- und Landschaftsschutzes eingehalten werden. „Läuft alles nach Plan, könnten die Bauarbeiten Ende 2027 starten. Die Umsetzung soll in zwei Etappen erfolgen und bis Ende 2029 abgeschlossen sein“, weiß Philip Bittner.