Die illwerke vkw hat sich im Rahmen des Zukunftsprogramms bis 2040 einiges vorgenommen – unter anderem im Bereich Wasserkraft. In den kommenden Jahren stehen mehrere Generalüberholungen an.
Sicherer Betrieb
Die durchschnittliche Lebensdauer eines Wasserkraftwerks liegt zwischen 80 und 100 Jahren. Damit diese über Jahrzehnte zuverlässig und effizient Energie liefern können, müssen in regelmäßigen Abständen Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen durchgeführt werden. Die illwerke vkw hat daher für die nächsten Jahre mehrere Generalüberholungen geplant: „Die Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen betreffen sowohl kleinere als auch große Wasserkraftwerke vom Bregenzerwald bis ins Montafon. Generalüberholungen leisten einen wichtigen Beitrag zur hohen Versorgungssicherheit“, erklärt Christoph Marxgut, Leiter der Organisationseinheit Elektrotechnik und Maschinenbau im Geschäftsfeld Wasserkraft.
Kraftwerk Andelsbuch
Beim Kraftwerk Andelsbuch, welches 1908 seinen Betrieb aufgenommen hat, laufen die Arbeiten seit Juni auf Hochtouren – bis Ende des Jahres soll die Generalüberholung abgeschlossen sein. Erneuert wird die fünfte Maschinengruppe, die seit 1970 im Einsatz ist. Zudem wird die Leittechnik aufgrund ihres Alters ausgetauscht. Die anderen vier Maschinengruppen sind während der Arbeiten in Betrieb: „Damit der Baubereich im Unterwasserkanal nicht vom Wasser geflutet wird, ist eine entsprechende Wasserhaltung vorgesehen“, berichtet Christoph Marxgut. Um die schweren Komponenten herausheben zu können, wird ein spezieller Teleskopkran benötigt. Umfangreiche Generalüberholungen bieten immer die Gelegenheit, die Kraftwerke und deren Maschinensätze auf den neuesten Stand der Technik zu bringen sowie an die aktuelle Marktsituation anzupassen. „Zum Beispiel wird der Betriebsbereich des Maschinensatzes dahingehend erweitert, dass die Teilnahme am dynamischen Sekundärregelmarkt, dieser dient unter anderem dem Ausgleich von Lastschwankungen im Netz, möglich wird.“
Zukunftsprogramm
Die illwerke vkw investiert bis 2040 insgesamt 9 Milliarden Euro in die Energiezukunft Vorarlbergs. Davon sind 2 Milliarden Euro für Generalerneuerungen und -überholungen vorgesehen.
weiterKraftwerk Lünerseewerk I
Wie wichtig eine umfassende und vor allem frühzeitige Planung ist, zeigt auch die Generalüberholung des Lünerseewerks I. Bei seiner Inbetriebnahme im Jahr 1958 war es das leistungsstärkste Pumpspeicherkraftwerk der Welt. Inzwischen sind bestimmte Komponenten wie Pumpen und Generatoren in die Jahre gekommen und müssen durch neue ersetzt werden. Auch die fünf Turbinen müssen saniert und die gesamte Leittechnik ausgetauscht werden. Neben den Maßnahmen im Krafthaus ist es erforderlich, den Korrosionsschutz der Triebwasserführung zu erneuern. Generalüberholungen sind immer auch mit Herausforderungen verbunden. Beispielsweise sind Generatorteile mit rund 100 Tonnen die größten und schwersten Komponenten. Um diese über die Straße nach Latschau transportieren zu können, werden spezielle Hebefahrzeuge eingesetzt. Christoph Marxgut ergänzt: „Die Erneuerung des Korrosionsschutzes an der Triebwasserführung wird über den Stollenzugang Salonien im Rellstal durchgeführt. Dafür müssen die Baustelleneinrichtung und deren Logistik speziell eingerichtet werden, denn Vorhaben im Hochgebirge sind immer witterungsabhängig. Es können stets Kaltwetterperioden oder Starkniederschläge eintreten.“ Die Maßnahmen werden zwischen 2028 und 2032 durchgeführt. Die Leistung im Pumpbetrieb wird im Zuge der Generalüberholung um circa 20 Prozent gesteigert.