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Podcast mit Ruth Swoboda - Museumsleben am Puls der Zeit

26.03.2021

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Mag. Ruth Swoboda studierte Biologie an der Universität Wien mit Spezialisierung auf Zoologie und Verhaltensforschung. Sie ist ehemalige Handballerin und lebt mit ihrer Familie in Vandans im Montafon und in Dornbirn.

Sie sind seit 2011 wissenschaftliche Direktorin der inatura in Dornbirn. Wie kam es zu Ihrem beruflichen Wechsel nach Vorarlberg?

Bereits während meiner Zeit als Handballerin war ich öfters in Dornbirn. Jahre später übersiedelte ich „der Liebe wegen“ nach Vorarlberg. Über das Umweltbüro Grabher und Führungen im Rheindelta kam ich als Museumspädagogin zur inatura. Das ehemalige Industriegebäude hat mich sofort in seinen Bann gezogen und nie wieder losgelassen. Nach weiteren internen Stationen wie Forschung, Fachberatung und Marketing ergab es sich, dass die Stelle der Direktorin neu besetzt wurde.

Moscht & Riebel: Das komplette Interview mit Ruth Swoboda

Können Sie uns einen kurzen Einblick in Ihre Tätigkeit geben?

Mein Aufgabenbereich ist die inhaltliche Leitung des Museums. Das sind die Bereiche rund um die Dauer und Sonderausstellungen – aktuell beispielsweise „Klimawissen frisch serviert“, wo Prinzip, Ursachen und Folgen der Klimakrise mithilfe von Experimenten und interaktiven Stationen einfach erklärt werden. Bei mir laufen aber auch die Fäden für Veranstaltungen zusammen und ich bin für Wissenschaft, Forschung und unsere Sammlungen zuständig.

Während Ihrer Schulzeit waren Sie Handball-Nationalspielerin. Hat Sie der Teamsport auch beruflich beeinflusst?

Enorm. In der damals weltbesten Club-Mannschaft waren wir nicht alle Freundinnen, aber wir hatten ein gemeinsames Ziel: gut vorbereitet zu gewinnen. Dabei lernte ich auch, dass sich jeder dort am besten einbringt, wo seine Stärken sind. Das klappt bei uns im Haus sehr gut, mit einem relativ kleinen Team haben wir schon erstaunlich viele Projekte realisiert. Die Zusammenarbeit mit dem kaufmännischen Geschäftsführer Peter Schmid läuft hervorragend und wir bilden eine perfekte Doppelspitze.

Kurz gefragt

Wie lebt es sich als Niederösterreicherin im Montafon?
Ausgezeichnet. Ich bin total begeistert und durch meine Familie hier schon gut verankert.

Welches ist Ihr Lieblingstier und warum?
Eindeutig der Hund. Er ist ein wunderbarer Begleiter beim Sport oder bei Erkundungstouren in der Natur.

Was möchten Sie 2021 unbedingt erleben?
Toll wäre es, wenn wir mit unserem Wohnmobil wieder verreisen könnten, zum Beispiel an die portugiesische Küste.

Wie hat das vergangene Corona-Jahr den Museumsbetrieb beeinträchtigt, was war für Sie persönlich in dieser Zeit besonders herausfordernd?

Mit rund 60.000 Besucherinnen und Besuchern hatten wir im vergangenen Jahr ungefähr die Hälfte eines normalen Jahres. Aber: Wir bekamen auch viel Bestätigung für unsere Arbeit – Rückmeldungen von Eltern und Kindern, die sich wieder intensiver mit der Natur beschäftigten. Oder von Schulen, die ihren Unterricht nach draußen verlegten. Für mich persönlich war es natürlich viel zu ruhig. Außerdem mussten wir oft nur „reagieren“, jegliche Planung war sehr schwierig.

Wie hat sich die inatura in den vergangenen zehn Jahren weiterentwickelt und was sind Ihre nächsten Ziele?

Die inatura hat sich inzwischen als Kompetenzzentrum für Naturkunde und als Bildungseinrichtung im Land etabliert. Wir wollen den hohen Qualitätslevel halten, aber auch neue Wege gehen – raus aus den Museumswänden, rein in die Bevölkerung. Zukünftig werden wissenschaftliche Netzwerke aus den Bereichen Natur, Mensch und Technik europaweit immer mehr an Bedeutung gewinnen. Zum Beispiel beim Thema Citizen Science, wo Wissenschaftler gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern an Projekten arbeiten.

Welchen Stellenwert hat das Thema Energie und Klima für die inatura?

Wir sind seit 2016 Mitglied im Klimaneutralitätsbündnis 2025. Als Museum mit vielen jungen Besucherinnen und Besuchern wollen wir mit Information und Beratung rund um den Klimaschutz eine Vorbildwirkung erzielen und Signale setzen.