Kleinwasserkraftwerk-Dürrenbach
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Natur und Technik im Einklang

10.05.2023

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Das Kleinwasserkraftwerk Dürrenbach in Au im Bregenzerwald versorgt seit Februar rund 1.300 Haushalte mit Ökostrom – ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft.

Herausforderungen meistern

Im März 2022 wurde mit den ersten baulichen Maßnahmen gestartet – im Februar 2023 konnte das Kleinwasserkraftwerk Dürrenbach bereits in Betrieb genommen werden. Während der Bauphase mussten die Beteiligten jedoch die eine oder andere Herausforderung meistern: „Beispielsweise hatte das Wetter großen Einfluss auf den Projektverlauf. Sowohl im August als auch im Dezember ließen die starken Niederschläge den Flusspegel steigen“, erklärt Projektleiter Harald Feldkircher. Zusätzlich war die Umsetzung der Wasserfassung keine leichte Aufgabe, da diese in unwegsamem Gelände realisiert werden musste. „Trotz allem konnten wir schlussendlich den Zeitplan einhalten – auch dank der guten Zusammenarbeit mit unseren Partnern“, so Feldkircher.

Technische Besonderheiten

Das Kleinwasserkraftwerk nutzt die potenzielle Energie des aufgestauten Flusswassers, um Strom zu erzeugen – es zählt somit zu den Laufwasserkraftwerken. „Das Wasser wird im obersten Bereich der Geschiebe-Sperre gefasst und über die Druckrohrleitung zum Krafthaus geführt“, schildert Feldkircher. Dort befindet sich ein Maschinensatz, bestehend aus einer vertikalen Peltonturbine und einem Generator. Durch die Kraft des Wassers wird die Turbine in Bewegung gesetzt. Es entsteht Energie, die mithilfe des Generators in Strom umgewandelt wird. Das Highlight des Krafthauses ist das innovative Zeltdach: „Ist eine Generalüberholung oder eine Reparatur am Generator notwendig, kann das Zeltdach gesamthaft ab- und der Generator herausgehoben werden“, berichtet Feldkircher. Außerdem war es den Projektbeteiligten wichtig, dass das Kraftwerk nicht nur seine technische Funktion erfüllt, sondern auch einen architektonischen Mehrwert bietet: „Das Zeltdach sieht von unten betrachtet wie ein stilisiertes Laufrad aus.“ Es gibt noch eine weitere Besonderheit: Um Gesteinsmaterial und Treibgut aufzufangen und damit die Turbinen vor Beschädigungen zu schützen, kommen bei Wasserkraftwerken spezielle Rechen zum Einsatz. „Der Dürrenbach führt bei starken Regenfällen reichlich Geschiebe“, weiß Feldkircher. Aus diesem Grund wird bei der Kleinwasserkraftanlage auf eine automatische Rechenreinigung sowie einen nachgelagerten Coanda-Rechen – Feinrechen, der nach dem Grobrechen eingebaut wird – gesetzt.

Ökologie und Renaturierung

Mit dem Bau eines Wasserkraftwerks geht auch immer ein Eingriff in die Natur einher. Die Umsetzung des Kleinwasserkraftwerks Dürrenbach wurde von einer ökologischen Bauaufsicht begleitet. Darüber hinaus wurden Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt: „Nach bereits vier Monaten war nicht mehr zu erkennen, wo die Druckrohrleitung verlegt wurde. Ebenso konnten landwirtschaftliche Flächen im vergangenen Herbst schon wieder genutzt werden“, so Feldkircher. Ergänzend dazu wurde bei der Planung besonders großer Wert darauf gelegt, die Anlage bestmöglich in die Landschaft zu integrieren.

Zuammenspiel

Damit die Energiewende gelingt, braucht es sowohl kleine als auch große Wasserkraftwerke. Kleine Anlagen wie das Kraftwerk Dürrenbach leisten einen wichtigen Beitrag zur Grundversorgung mit Strom. Hingegen sind Speicher- und Pumpspeicherkraftwerke zusätzlich in der Lage, dem Versorgungssystem bei Bedarf rasch Energie aus dem Speicher zur Verfügung zu stellen und damit Schwankungen auszugleichen.

Auf einen Blick

Baustart: März 2022

Inbetriebnahme: Februar 2023

Stromversorgung: 1.300 Haushalte

Leistung Generator: 1,2 Megawatt

Jahresertrag: rund 3,7 Gigawattstunden

Druckrohrleitung: 900 Meter lang