Sebastian Gann
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Sebastian Gann: „Nachhaltigkeit ist immer Teamsport“

16.12.2021

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Auch wenn der 43-jährige Salzburger seinem Stiegl-Bier nach wie vor augenzwinkernd die Treue hält, hat sich Sebastian Gann nachhaltig in Vorarlberg verliebt. Recht rasch nach dem Studium hat sich der Lebensmittelpunkt des Mathematikers nach Dornbirn verlegt, von wo aus er heute als Sustainability Director mit seinem Team für die Zumtobel Group die Klimaneutralität anstrebt. Wie man den Umweltgedanken bei einer Angebotspalette von über 10.000 Produkten hochhält, wie eine Drehung an einer Licht-Stellschraube einen ins Paris der 1860er befördern kann und warum er befürchtet, in Bälde von seinen Kindern abgehängt zu werden, erzählt der begeisterte Bergfex in dieser neuen Ausgabe von Moscht & Riebel.

Wo das Licht zu Hause ist

Weihnachten steht vor der Tür und da passt es doch wie die bekannte Faust aufs Auge, dass wir in der Zeit der 100.000 Lichter mit einem ausgewiesenen Lichtexperten sprechen. Dafür hat uns die Zumtobel Group, weltumspannender Leuchtenhersteller mit Hauptsitz in Dornbirn, ihren Group Sustainability Director ausgeliehen. Sebastian Gann empfängt uns in einer Kulisse, die einem den Atem verschlägt. In einer äußerlich unscheinbaren, revitalisierten Industriehalle in der Dornbirner Höchsterstraße – vor 70 Jahren nahm Zumtobel hier seinen Ursprung – scheint das Licht buchstäblich zu Hause zu sein. Auf über 4.000 Quadratmetern hat die Zumtobel Group einen Lichterlebnis-Ort geschaffen – eine überdimensionale Mischung aus wirkungsvollem Produktportfolio, Kunstinstallationen und Veranstaltungslocation – summa summarum aber einen Wohlfühlort und daher optimal für ein gemütliches Podcastgespräch.
 

Vom Quantenphysiker zum Leuchtenprimus

Eigentlich wollte der junge Salzburger Sebastian Gann Physiker werden. Inspiriert vom damals an der Uni Innsbruck tätigen Quantenphysiker Anton Zeilinger zog er nach dem Zivildienst in die Tiroler Hauptstadt, um mit einem Mathematik-Studium in dessen Fußstapfen zu treten. Auf der Suche nach einem Job fiel ihm schließlich ein Jobangebot des Vorarlberger Leuchtenherstellers in die Hände. Nach einem kurzen Gespräch war der Vertrag und damit der Start einer Berufskarriere in der Zumtobel Group besiegelt.

Die Inszenierung eines Monet

Bei seinen zahlreichen Stationen im Inneren der Group wurde Sebastian von der Faszination des Themas „Licht“ erfasst. Als beruflichen Höhepunkt beschreibt der 43-jährige Familienmensch dabei ein Projekt, bei dem sein Arbeitgeber mit einem Beleuchtungskonzept für das Beyeler-Museum bei Basel beauftragt wurde. Bildhaft beschreibt er Zahnräder, die ineinandergegriffen haben, Herzblut und Vertrauen, die zu einem Glücksmoment beim Projektabschluss geführt hatten. „Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, einen Testraum für Werke von Picasso oder Monet einzurichten?“, berichtet Sebastian stolz.

Die Rettung des Regenwalds

Und was macht Sebastian heute bei der Zumtobel Group? Fragt man seine Kinder, dann ist die Antwort ganz einfach. „Er rettet den Regenwald!“ Mit einem kleinen Team arbeitet er täglich an der nachhaltigen Ausrichtung des Weltkonzerns. „Das Ziel muss sein, dass jede und jeder diesen Gedanken der Nachhaltigkeit mitträgt. Dazu sind die Voraussetzungen bei uns sehr gut, weil diese Positionierung schon seit der Gründung verankert ist und alle zu dieser positiv besetzten Sache etwas beitragen möchten. Unsere Aufgabe ist es nun, das Ganze in strukturierte Bahnen zu lenken, für eine strukturierte Vorgehensweise“, erklärt er seinen Zugang zur Aufgabe.

"Ticket to the Club"

Ein transparenter Nachweis zum ökologischen Fußabdruck der Produkte wird laut Sebastian Gann immer mehr ein so genanntes „Ticket to the Club“ – das bedeutet, dass Lieferanten von Unternehmen nur mehr dann beauftragt werden, wenn klar nachvollziehbare Zahlen zur Umweltbilanz der Produkte vorhanden sind. Glückliche Fügung für Sebastian Gann und Zumtobel, dass man hier durchaus „Vorreiter“ genannt werden kann. Und somit hat diese vorausschauende Firmen- und Umweltphilosophie so gar nichts mehr mit Glück zu tun, sondern einfach mit unternehmerischer und nachhaltiger Verantwortung.