Sie gehören natürlich mit dazu: Biodiversität und Umweltverträglichkeit spielen gerade bei Bauprojekten eine wichtige Rolle. Das gilt auch für die Errichtung des neuen Umspannwerks Hofsteig.
„Oftmals sind es Kleinigkeiten, die große Wirkung entfalten“, sagt Marei Döhler. Als Nachhaltigkeitsbeauftragte der illwerke vkw bewegt sie sich in einem vielfältigen Themenkomplex. Sie hat Berührungspunkte mit vielen Organisationseinheiten und ist in verschiedenste Projekte involviert – so auch in die Errichtung des Umspannwerks Hofsteig in Lauterach.
Das neue Werk im Gewerbegebiet am Güterbahnhof – direkt an einem Lastschwerpunkt des Landes – wird nach seiner Fertigstellung Anfang 2024 einen wichtigen Beitrag zur verlässlichen Energieversorgung leisten. Doch auch in anderer Hinsicht ist die Anlage zukunftsträchtig: Beim Bau des Umspannwerks wird besonderer Wert auf ökologische Prinzipien gelegt, um so den Erhalt einer intakten Umwelt bestmöglich zu unterstützen.
Potenziale entwickeln
„Wir wollen die Biodiversität schützen und Potenziale für ein Mehr an Biodiversität entwickeln“, beschreibt Döhler die Ziele des Vorhabens. Es gibt in dicht besiedelten Siedlungsräumen nur noch verhältnismäßig wenige Flächen, die naturnah bewirtschaftet sind, erklärt sie. Gerade das Umfeld von technischen Anlagen kann sich dafür aber gut anbieten.
Beim Bau des neuen Umspannwerks Hofsteig wird eine Reihe an ökologischen Maßnahmen umgesetzt. So werden etwa die Flächen innerhalb des Anlagenzauns als artenreicher Schotterrasen ausgeführt. Das bedeutet: Rund um das Betriebsgebäude werden Blumen und verschiedenste andere Pflanzen gedeihen, der Grad der Bodenversiegelung bleibt so gering wie möglich. Gleichzeitig sind die Flächen für schweres Gerät befahrbar, wie es für den Betrieb und die Instandhaltung des Werks notwendig ist. „Das Anlegen eines solchen Schotterrasens hat sich bewährt und ist bei Bauprojekten der illwerke vkw bereits Standard geworden“, hält Martin Tschofen fest. Er ist das Forstbetriebsorgan des Energieunternehmens.
Vielfältige Lebensräume
Außerhalb des Anlagenzauns entsteht eine Glatthaferwiese, ergänzt von Wildhecken aus heimischen und standorttypischen Arten. Auch sogenannte Biodiversitätselemente sind vorgesehen. Diese eröffnen Lebensräume für Insekten und andere Kleintiere. Zu solchen Elementen gehören beispielsweise kleine Mulden, Hügel, Stein- und Sandhaufen oder Totholz – beste Ausgangsbedingungen für eine gesunde Artenvielfalt. „Unser Ziel ist es, Trittsteinbiotope zu schaffen, die es Tieren ermöglichen, sich von einem Lebensraum zum nächsten fortzubewegen“, erklärt Tschofen.
Beim Anlegen der Wiesen außerhalb des Anlagenzauns wurde die Methode der Mähgutübertragung verwendet.
Auch die Dachfläche des Betriebsgebäudes wird im Sinne der Nachhaltigkeit genutzt: Während auf der einen Hälfte eine Photovoltaik-Anlage erneuerbare Energie produziert, wird die andere als extensives Gründach gestaltet. „Diese Form der Begrünung bildet quasi das Gegenstück zu den nährstoffreichen Fettwiesen, wie man sie häufig bei landwirtschaftlich genutzten Flächen antrifft“, führt Döhler aus. „Vereinfacht gesagt wird eine Grünfläche der Natur überlassen.“ Dadurch trägt sie zu einer größeren Vielfalt bei und bietet gute Lebensbedingungen für verschiedene Tierarten.
Ergänzt werden all diese Maßnahmen durch das besondere Augenmerk, das auf die Energieeffizienz des Betriebsgebäudes gelegt wird. So werden beispielsweise durch die verbesserte thermische Hülle und die intelligente Haustechnik deutliche Energieeinsparungen erzielt. Im Vergleich zu bestehenden Umspannwerken wird von einer Reduktion um 50 Prozent ausgegangen.
Ökologisches Prinzip immer mitgedacht
Eines ist Marei Döhler wichtig zu betonen: Das Umspannwerk Hofsteig ist ein gutes Beispiel für ökologisches Bauen – aber es ist kein Einzelfall. „Das Prinzip des ökologischen Bauens ist in der illwerke vkw etabliert. Es wird bei allen entsprechenden Projekten mitgedacht“, sagt sie. Und räumt auch gleich mit einem Vorurteil auf: Die Mehrkosten, die mit den Maßnahmen einhergehen, sind bei entsprechender Planung kaum nennenswert. „Es geht vor allem darum, alle Involvierten – von den Architekten bis zur ausführenden Baufirma – von Anfang an mit ins Boot zu holen.“
So können gemeinsam Schritte gesetzt werden, die klein scheinen mögen, aber viel bringen. Die Nachhaltigkeitsbeauftragte ist sich sicher: Es sind wichtige und richtige Schritte, die es erlauben, den Weg in Richtung Energiezukunft verantwortungsvoll zu gehen.