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Künstliche Intelligenz: Ein Boost für die Lehre

24.04.2024

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Für manche ist es begeisternd, für manche beängstigend: KI kann mittlerweile alles. Zumindest fühlt es sich manchmal so an. Das ist nur ein Grund, warum sie Einzug in die Lehrausbildung bei der illwerke vkw gehalten hat.

Ob man auf der Suche nach der richtigen Formulierung oder der Erklärung für ein physikalisches Phänomen ist, ob man ein eigens erstelltes Bild benötigt oder sogar einen Song – Rat und Hilfe sind meist nur eine Prompt-Eingabe entfernt. Bisweilen zeigt sich dann zwar, dass KI doch noch nicht alles kann. Trotzdem – oder gerade deshalb – ist es essenziell, dass künstliche Intelligenz in der Ausbildung junger Menschen den gebührenden Platz bekommt.

Einer, der das besonders gut weiß, ist Martin Münch. Er ist Lehrlingsausbildner bei der illwerke vkw und hat im Frühjahr 2023 ein Pilotprojekt gestartet, das verschiedenste Aspekte künstlicher Intelligenz in der Lehre beleuchtet und praktisch aufgreift.

„Den Ausschlag dafür hat eine Rechercheaufgabe gegeben, die die Lehrlinge zu erfüllen hatten“, erzählt er. „Als wir uns die Ergebnisse angesehen haben, hat sich gezeigt, dass sieben von neun Lehrlingen einen KI-Assistenten verwendet hatten. Da wusste ich: Es ist Zeit, dass wir dieses Thema gezielt angehen.“

Zukunftsfähigkeiten

Münch hatte bereits in seinem Informatik-Studium und einer darauffolgenden Forschungstätigkeit zahlreiche Berührungspunkte mit künstlicher Intelligenz, damals noch unter dem Schlagwort Machine Learning. Innerhalb kürzester Zeit suchte, adaptierte und erstellte er Schulungsmaterialien, um das Thema auf passende Weise in die Lehrausbildung einbringen zu können.

Martin Münch

Martin Münch setzt sich für KI-Kompetenz bei den Lehrlingen ein.

„Früher ging es vor allem darum, den Lehrlingen Media Literacy, also Medienkompetenz, zu vermitteln. Das wird jetzt zusehends um AI Literacy ergänzt, der Kompetenz im Umgang mit künstlicher Intelligenz“, sagt Münch. So unterrichtet er Grundlagen, die für die Verwendung von KI-Assistenten wesentlich sind: etwa, wie man gute Prompts schreibt, sorgfältig mit Quellen umgeht oder Plagiate vermeidet. Damit sich das Aneignen solcher Zukunftsfähigkeiten möglichst anschaulich gestaltet, sind die Aufgaben oft in der Lebenswirklichkeit der Lehrlinge angesiedelt: „Vielleicht ist gerade jemand auf der Suche nach dem ersten Auto, hat davon aber noch keine Ahnung. Dann könnte das die nächste Rechercheübung werden“, verrät Münch mit einem Schmunzeln.

Eine Frage der Persönlichkeitsbildung

Für jene Gruppen, die sich stärker für die technischen Hintergründe der KI interessieren, hält das Programm entsprechende Module bereit. Diese setzen sich beispielsweise mit der Softwareentwicklung auseinander – bis hin zur Programmierung eines eigenen Chat-Bots. Wichtig ist für Münch bei allen Modulen, dass die Lehrlinge ein Bewusstsein für die Möglichkeiten, aber auch die Risiken der KI entwickeln. „KI kann ein Bias haben oder sogenannte Halluzinationen liefern. Das heißt, sie wirft unter Umständen verzerrte, voreingenommene oder falsche Ergebnisse aus. Auch das Thema Desinformation spielt eine Rolle. Deshalb hat KI-Kompetenz auch eine gesellschaftliche Bedeutung und betrifft die Persönlichkeitsbildung“, erläutert er.

Nicht nur für die Lehrlinge, auch für die Ausbildner:innen bietet KI neue Chancen. Zu den Zielen gehört es beispielsweise, gewisse Routinetätigkeiten an die künstliche Intelligenz abgeben zu können, damit noch mehr Zeit für die eigentliche Ausbildung bleibt. Darüber hinaus wird geforscht, wie KI zur Wiederholung und Abfrage von Wissen oder auch zur Erstellung von Lehrmaterialien genutzt werden kann – bis hin zur Individualförderung. Bereits jetzt haben Ausbildner:innen Zugang zu einer eigenen Wissensdatenbank auf KI-Basis.  In Zukunft soll diese Datenbank auch für die Lehrlinge nutzbar werden, etwa zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung.

Ausrollung geplant

Während das Pilotprojekt vorerst noch auf die Elektrotechnik-Lehre am illwerke vkw-Standort Bregenz beschränkt ist, wird bereits die Ausrollung geplant. Als nächstes soll es auf die Mechatronik-Ausbildung in Vandans ausgeweitet werden. „Insgesamt ist das Interesse an KI in der Lehre riesig und das Feedback sehr positiv“, berichtet Martin Münch. „Wir sind gut vernetzt und haben gesehen, dass wir als Unternehmen auch bei diesem Ausbildungsthema im Spitzenfeld mitmischen.“

Unterrichtessituation Campus Bregenz

Das erfolgreiche Projekte soll auf weitere Lehrberufe ausgeweitet werden.

Der große Einsatz, den die Etablierung des Programms gefordert hat, ist für ihn mehr als gerechtfertigt. „Künstliche Intelligenz ist ein Zukunftsthema, das man schnell angehen muss. Sonst haben wir eine Generation, die zwar KI nutzt, aber nicht gelernt hat, was man dabei beachten muss“, betont er. Und hält abschließend fest: „Eines ist sicher, künstliche Intelligenz ist in unserer Gesellschaft angekommen. Wir müssen also gemeinsam darauf achten, dass wir vernünftig damit umgehen.“