„Auch wenn viele es nicht wissen, nutzen Menschen tagtäglich Dinge, die Geoinformatiker entwickelt haben“, so Sebastian Drexel.
Verortete Daten
Der junge Mann, der Geoinformatik in Graz studierte und seit vier Jahren bei vorarlberg netz, dem Tochterunternehmen der illwerke vkw tätig ist, erklärt sogleich von welchen Tools die Rede ist: von Google Maps und Apple Maps.
Auskunft für Häuslebauer
In Drexels Organisationseinheit Netz- und Geoinformation dreht sich alles um Daten mit räumlichem Bezug. Man muss wissen, dass jede Leitung eine Position hat, welche sich mit Koordinaten beschreiben lässt und so einem Standort zugeordnet werden kann. „Diese Koordinaten erfassen und verarbeiten wir in Systemen. Bei Bedarf analysieren wir sie und stellen sie den Nutzern intern und extern zur Verfügung“, so Drexel, der seine Tätigkeit als Schnittstelle zwischen Vermessung und Informatik beschreibt. Hilfreich ist seine Arbeit übrigens auch für Häuslebauer, die bei der Leitungsauskunft in Erfahrungen bringen können, wo Leitungen liegen, damit diese bei Bautätigkeiten nicht beschädigt werden.
Digitaler Zwilling 2.0
Drexels Leuchtturmprojekt ist allerdings der digitale Zwilling und soll bis Ende 2024 abgeschlossen sein. Der engagierte Geoinformatiker erklärt die Funktion des Systems im Interview mit Isabella Canaval anhand eines anschaulichen Beispiels: „Stell dir vor, du willst einen Kuchen backen, gehst einkaufen, rührst alle Zutaten zusammen und es passiert dir ein kleines Missgeschick: Du fügst zu viel Salz hinzu.“ Der Kuchen wird ungenießbar. Wenn so ein „Hoppala“ im Stromnetz passieren würde, hätte das fatale Folgen – die Versorgungssicherheit der Kunden wäre gefährdet. „Darum backen und verkosten wir den Kuchen digital, bevor er zur Umsetzung kommt.“ Das bedeutet, dass alle Erweiterungen des Netzes mithilfe des digitalen Zwillings „durchgespielt“ bzw. geprüft werden, bevor sie zur Umsetzung kommen. Ergeben sich virtuell Probleme, können diese im Vorfeld aus dem Weg geräumt werden.