EEG Walserstrom
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Erneuerbare Energiegemeinschaft Walserstrom

26.09.2025

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Die sechs Gemeinden im Biosphärenpark Großes Walsertal haben im vergangenen Sommer den Prozess zur Gründung und Inbetriebnahme der Erneuerbaren Energiegemeinschaft Walserstrom gestartet. Bereits im April 2025 wurden die ersten Zählpunkte aktiviert.

Pilotprojekt EEG

Das Große Walsertal nimmt seit 2001 als einzige Region in Österreich am e5-Landesprogramm teil und ist seit 2009 Klima- und Energiemodellregion (KEM). Dabei handelt es sich um ein Förderprogramm des Klima und Energiefonds Österreich. Die sechs Gemeinden im Großen Walsertal – Blons, Fontanella, Raggal, Sonntag, St. Gerold und Thüringerberg – haben sich das Ziel gesetzt, den Energiebedarf im Tal langfristig zu reduzieren und erneuerbare Energiequellen wie Photovoltaik oder Biomasse auszubauen – bis 2030 möchte die Region energieautonom werden. Erich Kaufmann, Bürgermeister von Blons und Obmann der Erneuerbaren Energiegemeinschaft Walserstrom, erklärt: „Unser regionales Energieteam, bestehend aus Vertreter:innen der Gemeinden, beschäftigt sich mit sämtlichen energie- und klimaschutzrelevanten Themen. Ein aktuelles Projekt, das wir im Rahmen des KEM-Programms umsetzen, ist die EEG Walserstrom.“ Bevor erneuerbare Energie innerhalb einer EEG produziert, verbraucht, gespeichert und verkauft werden kann, sind einige Schritte notwendig – im August 2024 fiel der Startschuss: „Zum Beispiel müssen die Statuten vorbereitet und abgestimmt werden, ebenfalls haben wir gemeinsam mit dem Energieteam mögliche Zählpunkte in den Gemeinden erhoben. Jeder Verbraucher und jede Erzeugungsanlage gilt als einzelner Zählpunkt – insgesamt sind es 49. Im Frühjahr dieses Jahres haben wir dann den Verein gegründet. Es braucht nämlich eine entsprechende Rechtsform“, weiß Andreas Bertel, Manager der EEG Walserstrom.

Erneuerbare Energiegemeinschaft

Seit 2021 sind Erneuerbare Energiegemeinschaften (EEG) im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) verankert. Personen können sich grundstücksübergreifend zusammenschließen, um erneuerbare Energie zu erzeugen, zu nutzen, zu speichern und zu verkaufen. EEG sind auf einen räumlichen Nahbereich und ein gemeinsames Netzgebiet beschränkt.

Zum vkw Stromtausch

Mit Unterstützung

Das regionale Energieteam hat sich rund um die Gründung und Inbetriebnahme der EEG Walserstrom Unterstützung geholt – unter anderem von der illwerke vkw. Der Energiedienstleister bietet mit dem „vkw Stromtausch“ ein maßgeschneidertes Angebot für Gemeinden und KMU. Dieses beinhaltet unterschiedliche Leistungen, von der Information bis zum laufenden Betrieb inklusive Dashboard. „Jede Gemeinde hat auf das Dashboard und somit auf die eigenen Zählpunkte Zugriff. Dort ist ersichtlich, wie viel Energie produziert und verbraucht wurde. Wichtig zu wissen ist, dass mit dem erzeugten Strom der Energiebedarf nicht zur Gänze gedeckt werden kann. Es braucht daher einen zusätzlichen Stromlieferanten“, erklärt Andreas Bertel.

Zudem betont der EEG-Manager, dass die EEG Walserstrom von der kostenlosen Pilotphase im Zuge des vkw Stromtausches profitiert: „Wir können das Dashboard für einen bestimmten Zeitraum kostenfrei nutzen und Verbesserungen vorschlagen, die für die Weiterentwicklung des Tools hilfreich sind“, so Andreas Bertel.

Weitere Erfahrungen sammeln

Für Erich Kaufmann liegen die Vorteile einer EEG klar auf der Hand: „Wir haben die Möglichkeit, mit unseren gemeindeeigenen Anlagen den Strom selbst zu produzieren und direkt vor Ort zu verbrauchen. Dadurch sparen wir Energiekosten und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz.“ Andreas Bertel ergänzt: „Außerdem können die Einspeisetarife und Verbraucherpreise selbst festgelegt und somit auch Einnahmen lukriert werden, die wiederum für nachhaltige Maßnahmen genutzt werden können.“ In den kommenden zwei Jahren möchten die Gemeinden ausreichend Erfahrung sammeln, um möglicherweise dann den nächsten Schritt zu gehen. Derzeit sind nur kommunale Verbrauchs- und Erzeugungsanlagen Teil der EEG, das soll sich künftig ändern. „Wir würden gerne auch dritte Stromerzeuger und -verbraucher, also auch private oder gewerbliche, an der EEG teilnehmen lassen“, schildert Erich Kaufmann.