Wasserkraftwerke, Speicherbecken oder Bachfassungen müssen in regelmäßigen Abständen gewartet und erneuert werden, um sie auf Stand zu halten. Eine umfassende Planung ist dabei das A und O.
Intensive Vorlaufzeit
Den Korrosionsschutz erneuern, ein Laufrad austauschen oder die Leittechnik modernisieren – geht ein neues Wasserkraftwerk in Betrieb, starten bereits die ersten groben Planungen für künftige Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen. Dabei gilt es einiges zu berücksichtigen, wie Carolin Sturm, Asset-Managerin bei der illwerke vkw, weiß: „Wir planen 30 Jahre im Voraus. Der Hintergrundgedanke dieser sehr frühzeitigen Planung ist, dass wir ungefähr einschätzen können, wann welche Maßnahmen auf uns zukommen. Beispielsweise gibt es Vorgaben von den Herstellern, aber auch seitens der Behörden, in welchen Intervallen bestimmte Anlagenteile gewartet oder erneuert werden müssen. Oftmals ist nach 15 oder 20 Jahren mit ersten Vorhaben zu rechnen.“ An dem Plan wird fortlaufend gearbeitet – gibt es neue Informationen, wird die Datenbank umgehend aktualisiert. Somit werden die Überlegungen über die Jahre immer konkreter. Wichtig ist, dass sämtliche Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen der einzelnen Kraftwerke gut aufeinander abgestimmt sind: „Ich sehe es als zentrale Aufgabe des Asset-Managements, Planungsprozesse rechtzeitig anzustoßen und Maßnahmen zu bündeln, damit wir die Nichtverfügbarkeit unserer Anlagen möglichst gering halten“, erklärt Carolin Sturm. Ziel ist es, so schnell wie möglich wieder ans Netz zu gehen. Bis 2040 fließen rund 2,7 Milliarden Euro in die Instandhaltung bestehender Anlagen. Das Asset- Management sorgt dafür, dass diese Summen an der richtigen Stelle und zeitgerecht investiert werden. „Diese enormen Geldbeträge verdeutlichen einmal mehr, welche Bedeutung das Asset- Management für eine sichere Energieversorgung hat.“
Partenen 2027
Ein Projekt, das Carolin Sturm intensiv beschäftigt, ist die Planung der Instandhaltungs- und Erneuerungsmaßnahmen im Bereich Partenen 2027. Der Speicher Kops muss alle zehn Jahre für Inspektionen und Begehungen abgesenkt werden, das ist behördlich vorgeschrieben. „In dieser Phase können wir den Speicher nicht bewirtschaften. Somit ist es nicht möglich, die Kraftwerke Kopswerk I und Kopswerk II zu betreiben. Das Rifawerk ist davon ebenfalls betroffen. Deshalb versuchen wir, die Zeit optimal zu nutzen und alle notwendigen und potenziellen Instandhaltungen gesammelt durchzuführen“, schildert Carolin Sturm. Dazu zählen zum Beispiel Arbeiten wie die Überprüfung der Schaltanlage auf der Kopser Platte oder die Erneuerung der Dichtung im Rifabecken.
Überblick behalten
Eine der größten Herausforderungen bei der Planung ist es, den Überblick über alle rechtlichen und behördlichen Vorschriften, die Kosten und Ressourcen zu behalten. Darüber hinaus sind viele verschiedene Organisationseinheiten – von der Geschäftsfeldleitung über das Engineering bis hin zur technischen Instandhaltung – sowie externe Partner:innen in den Prozess einzubinden.