Peter Traupmann
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Peter Traupmann: "Drei Jahrzehnte Energie"

03.05.2022

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Mit diesen drei Worten fasst Peter Traupmann sein berufliches Wirken in den letzten 30 Jahren kompakt zusammen. Gemeinsam mit ihm auf Spurensuche erkennt man schließlich: die Management Summary könnte kaum treffender sein, denn es gibt nur wenige zentrale Fragen der Energiepolitik in Österreich, für die er nicht als wertvoller Ansprechpartner für die Entscheidungsträger des Landes fungiert hat. Ein Energie-Urgestein also, das sein Wirken im burgenländischen Güssing begann.

Die drängendste Priorität ist für den Energieexperten glasklar: „Das ist eine Mission, die mich schon lange beschäftigt: wir müssen dringend raus aus den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas.“ Neben der bekannten Umweltkomponente gibt es für Traupmann aber noch zwei wesentliche Gründe, warum man den fossilen Weg nicht weiter beschreiten darf: einmal den ökonomischen, denn Österreich bezahlt die gewaltige Summe von 10 Milliarden Euro pro Jahr, um diese Energieträger zu importieren. Und zum anderen die Herkunft: denn der Großteil dieser Importe stammt aus Ländern, die als Brandherde bekannt sind – das aktuelle Beispiel Russland zeigt das gerade sehr deutlich auf.
 

Starke Pionierleistung

Dass diese Energiewende durchaus möglich ist, das hat Peter Traupmann bereits sehr früh selbst im kleineren Maßstab bewiesen. „Wir waren damals in einer strukturschwachen Region quasi Selbstversorger und damit auf uns allein gestellt. Wir waren in unserem Ortsteil von Güssing früh gezwungen, uns Gedanken zum Thema Energie zu machen, denn die Jungen zogen in die Stadt und die Alten waren nicht auf Dauer dazu fähig, das Holz für die Heizung zu beschaffen.“ Quasi aus der Not heraus haben wir dann beschlossen, eine Mikro-Fernwärmeanlage zu bauen.“ Das Projekt wuchs schnell und so gründete Traupmann mit seinen Mitstreitern die erste Genossenschaft im Südburgenland und baute mit einem hohen Anteil an Eigenleistung ein Heizwerk mit 24 Anschlüssen. Nicht zuletzt durch diese Pionierleistung schlug das Thema Eigenversorgung dann auch in der Politik auf – mit dem Resultat, dass in Güssing mit einem 4-Megawatt-Heizkessel Österreichs damals größte Fernwärmeanlage auf Hackgut-Basis gebaut wurde.

Der Ruf des Ministers

Sein Allround-Talent und Energiewissen, gepaart mit Erfahrung in der Sozialpartnerschaft, bescherten dem heute knapp 60-Jährigen dann unter dem damaligen Umweltminister Niki Berlakovich den Posten des Geschäftsführers der Energieagentur, den er fast zwei Funktionsperioden mit Freude ausübte. Gekonnt, aber laut eigener Aussage niemals anbiedernd, bewegte er sich im Spannungsfeld von politischen, wirtschaftlichen und ökologischen Interessen. „Man lernt, damit umzugehen und – die handelnden Personen mögen es mir verzeihen – aber Politiker:innen kommen und gehen“, so der engagierte Energieexperte. „Natürlich gab es immer wieder auch Rückschläge“, sagt er heute, aber zermürbt war er nie.

Team up for the planet

Kurz vor dem Ende seiner zweiten Funktionsperiode beendete Peter Traupmann das Vertragsverhältnis mit der Energieagentur und startete ein neues Abenteuer: Für den Vorarlberger Energiedienstleister illwerke vkw fungiert er ab sofort als Leiter des neu organisierten Bereichs Klima und Nachhaltigkeit in einem neu eröffneten Büro in Wien. Eine wesentliche Aufgabe und Teil seiner zitierten Mission ist die Weiterentwicklung von turn to zero, einer vor Jahren in Vorarlberg gestarteten Initiative, die Unternehmen und Institutionen auf ihrem Weg zur Klimaneutralität begleitet.

Am Ende seiner beruflichen Laufbahn sieht sich Peter Traupmann kurz vor seinem 60er aber noch lange nicht. „Wenn ich 65 bin, dann ist meine Tochter 13 und ich habe sicher nicht vor, mich dann zur Ruhe zu begeben. Zudem wäre es schade, wenn ich mit meinem Erfahrungsschatz nicht auch weiterhin meinen Beitrag leisten würde“.

Seine größten Erfolge, die Leidenschaften von der Jagd bis zum Weinbau, Höhepunkte, Sorgen und Niederlagen verrät Peter Traupmann in dieser neuen Episode von Moscht & Riebel. Gute Unterhaltung!