„Es gibt bei der Schriftstellerei die Gärtner und die Architekten“, erklärt die erfolgreiche Krimi-Autorin Daniela Larcher, alias Alex Beer und beschreibt mit diesen Berufen die zwei Arten, wie Autor:innen an ihr Werk gehen. Die einen haben den Samen der Geschichte in ihrem Kopf, säen ihn aus und schauen, was sich entwickelt. Die anderen planen den Plot vom Anfang bis zum Ende, bevor es ans Schreiben geht. Die gebürtige Vorarlbergerin war zu Beginn ihrer Karriere eher dem ersten Feld zuzurechnen. „Da hat man allerdings das Risiko, dass das Ganze nicht so wächst, wie man es gerne möchte und dass es eben mehr Zeit benötigt,“ so Larcher.
Mit dem wachsenden Erfolg stieg aber auch der Zeitdruck, regelmäßig neuen Lesestoff zu liefern und daher die Notwendigkeit einer systematischeren Arbeitsweise. „So bin ich ein Mischwesen geworden und versuche besser zu planen – wobei ich sehr grob skizziere, dann beginne zu schreiben und meine Planung dann stetig überarbeite. „Wobei ich ergänzen muss“, lacht die sympathische Bestsellerautorin, „dass ich immer, wenn ich glaube, den besten Modus für meine Arbeitsweise gefunden zu haben, diesen beim folgenden Buch wieder über den Haufen werfe.“
"Dann verliere ich den Respekt"
Was in Daniela Larchers Büchern konstant bleibt, ist die Akribie, mit der die 44-Jährige Wahl-Wienerin ihre Settings recherchiert. Diese hohen Ansprüche hegt sie aber auch gegenüber ihren Kolleg:innen, denn das verlange schon der Respekt vor den Leser:innen. „Wenn ich merke, dass eine Autorin oder ein Autor schlecht recherchiert, dann verliere ich den Respekt und die Lust am Lesen“, erklärt sie. So ist es als Schriftsteller:in folglich gar nicht leicht, ein Werk freizugeben. „Wenn ich könnte, würde ich wahrscheinlich noch drei weitere Jahre an einem Buch arbeiten“, beschreibt Daniela die Schwierigkeiten, des Loslass-Prozesses. „Ich gebe ein Buch erst dann frei, wenn es mir vom Verlag quasi entrissen wird, weil ich natürlich nicht will, dass dadurch Probleme entstehen und Termine verschoben werden müssen.“
A körige Vorarlbergerin
Wahrscheinlich brechen sie hier an die Oberfläche, die Vorarlberger Wurzeln, die man (in erster Linie ihr ebenfalls Vorarlberger Lebensgefährte) ihr immer wieder einmal nachsagt. Zu diesem „Niemandem auf den Schlips treten“ gesellen sich außerdem noch Bedürfnisse wie pünktlich zu sein, oder den Müll sauber zu trennen. Wie man das in einem Begriff subsumieren kann? „Körig“ halt!
Start der dritten Krimireihe
„Körig“ ist mittlerweile auch die Liste der Auszeichnungen, die die studierte Archäologin bereits in Empfang nehmen durfte. Und da gäbe es neben dem österreichischen Krimipreis (2019) oder dem Leo-Perutz-Preis (2017/2019) durchaus noch die eine oder andere erstrebenswerte Trophäe. Das ist aber nicht der Grund, warum Daniela gleich an drei Krimireihen parallel arbeitet. „Das ist wie beim Essen“, erklärt sie, „auch wenn du Pizza liebst, kannst du nicht jeden Tag Pizza essen.“
Über einen Mangel an Aufgabenstellungen kann sie sich aktuell auf jeden Fall nicht beschweren, denn der nächste Erscheinungstermin steht bereits kurz bevor. Am 8. Oktober 2022 erblickt Felix Blom, ein ehemaliger Ganove, der im Berlin von 1878 zum Ermittler avanciert, das Licht der Krimiwelt. Wer jetzt denkt, dass bis dahin noch viel Wasser die Spree hinunterfließt, der hat zwar recht, wahrscheinlich aber noch nie als Autor:in oder in einem Verlag gearbeitet. Wieso? Das erzählt Daniela in der neuen Folge von Moscht & Riebel und schildert bei der Gelegenheit gleich auch die Hintergründe ihres „Riebel-Traumas“, das auch in diesem Ferngespräch mit der Heimat leider, leider nicht beseitigt werden konnte. Aber kein Problem, wird das doch durch beste Erinnerungen an „Opas Moschtfass“ kompensiert. Ein spannender Einblick in die Autorinnenseele von Vorarlbergs Nummer 1 Krimi Export – viel Vergnügen und gute Unterhaltung!
Fotos: (c) Alex Beer by Pamela Rußmann
https://www.alex-beer.com