Derzeit prüft die illwerke vkw in Vorarlberg mehrere Standorte für Windkraftanlagen. Doch welche Untersuchungen sind notwendig und welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden?
Breites Portfolio
Die illwerke vkw hat sich bis 2040 ein klares Ziel gesetzt: Das Wind- und Photovoltaik-Portfolio soll auf rund 1.000 Gigawattstunden Jahresenergieertrag ausgebaut werden. Aus diesem Grund hat der Energiedienstleister bereits 2023 die ersten zwei Windparks in Deutschland in Betrieb genommen – inzwischen erzeugen die vier Windparks Wintersteinchen, Rapshagen, Völkersen und Schneeberg erneuerbare Energie für Tausende Haushalte. „In Vorarlberg bildet die Wasserkraft das Rückgrat der Energieerzeugung. Dennoch ist es wichtig, alle Arten der erneuerbaren Energiequellen bestmöglich zu nutzen. Neben Photovoltaik und Biomasse zählt dazu in begrenztem Umfang auch die Windkraft“, weiß Bernhard Steinkogler, Projektleiter Windenergie. Hinzu kommt, dass erneuerbare Energien, abhängig von den Wetterverhältnissen und den Jahreszeiten, gewissen Schwankungen unterliegen: „Mit einem breiten Portfolio und unseren flexibel regelbaren Pumpspeicherkraftwerken können wir diese aber sehr gut ausgleichen“, erklärt der Windkraft-Experte.
Zahlreiche Kriterien
Ergänzend zur Windstrategie in Deutschland prüft die illwerke vkw auch Standorte für die Errichtung von Windkraftanlagen in Vorarlberg. Im Jahr 2023 hat das Land Vorarlberg eine Windenergiepotenzialstudie in Auftrag gegeben. Sie bildet die Grundlage für die Erhebung von Potenzialflächen in Vorarlberg: „Wir haben die Auswahl an möglichen Flächen weiter eingegrenzt, indem wir diese anhand verschiedener Kriterien bewertet haben. Beispielsweise spielt der Abstand zur bestehenden Infrastruktur wie Gebäuden oder Seilbahnen eine essenzielle Rolle“, schildert Bernhard Steinkogler. Außerdem ist die Zugänglichkeit ein wichtiger Faktor: „Es macht einen Unterschied, ob vorhandene Forststraßen verbreitert oder komplett neu angelegt werden müssen.“ Die Geländeform ist ebenso ausschlaggebend. So sollten die Flächen möglichst flach sein. Darüber hinaus gilt es, die Frage zu klären, wie die gewonnene Energie ins Stromnetz gelangt – Naturschutzgebiete werden grundsätzlich ausgeschlossen
Dialog im Fokus
Im Rahmen der Standortsuche haben sich zusätzlich zur Alpe Rauz, wo bereits Windmessungen durchgeführt werden, drei Projektgebiete herauskristallisiert: das Gebiet Schuttannen in Hohenems, die Region Bödele in Dornbirn/Schwarzenberg und der Klaratsberg in Egg. Bevor die detaillierte Projektplanung starten kann, sind weitere Abstimmungen und Untersuchungen notwendig. Dabei ist der Austausch mit allen Beteiligten für die illwerke vkw wesentlich: „Solche Projekte können nur gemeinsam umgesetzt werden. Es gab bereits Projektvorstellungen in den Städten und Gemeinden. Seitdem sind wir fortlaufend im Austausch. Aktuell gehen wir auf die Grundstückseigentümer:innen zu“, betont Bernhard
Technische Untersuchungen
Anschließend sollen Windmessungen Aufschluss darüber geben, ob in den identifizierten Gebieten ausreichend Wind weht. Dafür wird ein LiDAR-System, eine am Boden installierte Lichtstrahlmessung, eingesetzt. Diese Untersuchung liefert wichtige Informationen zur Windstärke und Windrichtung – sie dauert mindestens ein Jahr. Sofern gewisse Zielwerte erreicht werden, erfolgt die Errichtung eines Windmessmastes. Unter anderem kann mithilfe der gewonnenen Daten die Anzahl der Windräder sowie deren Positionierung bestimmt werden. „In Summe dauert es von der Standortsuche bis zur Detailplanung inklusive Behördenverfahren mindestens fünf Jahre. Für den Bau müssen nochmals ein bis zwei Jahre eingeplant werden“, resümiert Bernhard Steinkogler