Bereits jetzt steht für Photovoltaik- und andere Anlagen eine Onlinelösung zur Verfügung, die Anschlussanfragen deutlich vereinfacht. Aktuell wird an einem Ausbau des Angebots gearbeitet.
Auf immer mehr Dächern glitzern die Paneele. Die Kraft der Sonne nutzen, um selbst Energie zu erzeugen: voll im Trend. Gerade in Vorarlberg. „4.500 Anschlussanfragen für Photovoltaik-Anlagen wurden im vergangenen Jahr gestellt“, weiß Daniel Feurstein von vorarlberg netz. Im Hinblick auf die Energiezukunft eine erfreuliche Entwicklung – eine Entwicklung allerdings, die insbesondere auch den Netzbetreiber vor große Herausforderungen stellt. „Wir beurteilen heute in einem Quartal so viele Netzanschlussanfragen wie 2020 in einem ganzen Jahr“, sagt Feurstein, der Teil eines Projektteams ist, das digitale Lösungen entwickelt, um diese neuen Herausforderungen bewältigen zu können.
Denn: Jede Anschlussanfrage löst beim Netzbetreiber einen umfangreichen Beurteilungsprozess aus. Dazu gehören insbesondere das Prüfen der Vollständigkeit und Plausibilität der Daten, die Beurteilung, ob der Anschluss an der gewünschten Stelle netztechnisch möglich ist sowie in weiterer Folge die Angebotserstellung und die Abwicklung des Vertragsabschlusses. „Früher bedeuteten Anschlussanfragen viel händische Arbeit. Dokumente mussten an verschiedenen Stellen eingepflegt werden. Es brauchte Rückfragen, weil Formulare nicht vollständig ausgefüllt waren. Das verursachte dann Verzögerungen“, blickt Feuerstein zurück. Seit Anfang dieses Jahres steht – für Photovoltaik-Anlagen, aber auch alle anderen Netzanschlussarten – die sogenannte Online-Anschlussanfrage zur Verfügung. Was aussieht wie ein simples Kontaktformular, ist nur die Oberfläche eines Tools, das komplexe Prozesse und Arbeitsschritte verbindet. „So wird anhand einer Anfrage automatisch ein Arbeitsauftrag erstellt. Für die Endverbraucher bedeutet das vor allem einen Zeitgewinn: Ist die Anschlussanfrage vollständig, erhalten sie innerhalb eines Tages alle Daten, die sie brauchen, um eine Förderung für ihre PV-Anlage zu beantragen“, erklärt Feurstein. Das könne auch dazu beitragen, den Ausbau von Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Die Online-Anschlussanfrage sei dabei so gestaltet, dass möglichst keine Einstiegshürden bestehen.
Anwendungsfreundlich und zeitsparend
Aktuell ist eine Weiterentwicklung der Online-Anschlussanfrage im Gange. Bis zum Frühjahr soll eine automatische Netzberechnung eingebunden werden, wodurch der Anfrage-Vorgang für kleinere Erzeugungsanlagen nochmals schneller und einfacher wird. „Wenn sie alle nötigen Daten eingegeben haben, werden die Kundinnen und Kunden innerhalb von fünf Minuten automatisch ihren Anschlussvertrag erhalten. Diesen können sie dann per Klick bestätigen – ohne ein Dokument einzuschicken oder abfotografieren zu müssen“, informiert Feurstein. Zum Vergleich: Die gesetzlichen Vorgaben sehen vor, dass ein solcher Vertrag innerhalb von 14 Tagen zur Verfügung gestellt wird. Es empfehle sich allerdings trotzdem immer, Anfragen nicht zu knapp vor Ende eines Fördercalls zu stellen, räumt Feurstein ein.
Die Automatisierung bedeutet nicht nur für Elektroinstallationsbetriebe und Endkunden eine deutliche Entlastung. „Unser Personal hat dadurch mehr Zeit, sich auf Spezialfälle und auf strategische Ziele zu konzentrieren. Etwa auf die Mission 2030, die zum Ziel hat, unser Netz so zu entwickeln, dass wir auch für zukünftige Anforderungen gut gerüstet sind“, erklärt Daniel Feurstein. Der Ausbau der Online-Anschlussanfrage indes wird auch nach der Umsetzung der automatischen Netzberechnung noch nicht abgeschlossen sein. Denn 2024 soll auch ein Auftragsverwaltungstool für Elektrikerinnen und Elektriker programmiert werden. Ein „hartes Stück Arbeit“, sagt Feurstein, muss doch eine gehörige Portion Fachwissen in IT-Prozesse übersetzt werden. vorarlberg netz beweist mit diesen Digitalisierungsschritten einmal mehr Fortschrittlichkeit und Effizienz. Neben der sehr hohen Versorgungszuverlässigkeit und den günstigen Netztarifen dürfen sich die Kundinnen und Kunden in Vorarlberg über anwendungsfreundliche und zeitsparende Anschlussprozesse freuen.